Home | LL.M.-Erfahrungsberichte Marcel Woitalla: Pepperdine Caruso School of Law (2022/2023)

Studieren und Leben in the 'Bu

Erfahrungsbericht zum LL.M.-Studium an der Pepperdine University Caruso School of Law (2022/2023)

Veröffentlicht am 21.5.2024

Dr. Marcel Woitalla, LL.M. (Europa-Universität Viadrina), LL.M. (Pepperdine University)

Im Rahmen meines LL.M.-Studiums in Dispute Resolution mit der Konzentration im Schiedsverfahrensrecht verbrachte ich drei Semester von August 2022 bis Dezember 2023 an der Pepperdine University in Malibu, Kalifornien. Malibu, das von vielen der Studierenden und Bewohnern oft verkürzend nur „the ‚Bu“ genannt wird, ist für seine Strände und als Wohnort von Filmstars allgemein bekannt. Daneben genießt das Straus Institut for Dispute Resolution der Pepperdine University weltweit auch eine hohe Anerkennung. Der hier angebotene LL.M. in Dispute Resolution wird dabei in der Regel in zwei Semestern absolviert. Da mir das Leben und Studieren in Kalifornien aber so gut gefiel, habe ich mich noch während des ersten Semesters dazu entschieden, meinen Aufenthalt für ein drittes Semester zu verlängern.

Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen zu den folgenden Themen gerne mit euch teilen:

Inhalt

Gründe für den LL.M. in Dispute Resolution an der Pepperdine University

Bereits seit Beginn meines Jura-Studiums interessiere ich mich für sämtliche Methoden der Konfliktlösung. Erfahrungen im Zusammenhang mit dem staatlichen Gerichtsverfahren konnte ich während des Studiums, im Rechtsreferendariat und in einer Kanzlei sammeln. Zudem befasste ich mich während meines LL.M. in Mediation und Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina detailliert mit dem Mediationsverfahren. Um noch mehr über das Schiedsverfahrensrecht als ein weiteres Konfliktlösungsverfahren sowie das Mediationsverfahren im angloamerikanischen Kulturkreis zu erfahren, wollte ich einen LL.M. in Dispute Resolution im englischsprachigen Ausland absolvieren. Im Zusammenhang mit der Wahl der Universität beschäftigte ich mich hauptsächlich mit Universitäten in den USA. Ausschlaggebende Kriterien für meine Wahl der Pepperdine University bildeten dabei die Vorgespräche mit ehemaligen LL.M.-Studierenden, die Vielzahl an Wahlmöglichkeiten der Kurse im Dispute-Resolution-Bereich (über 50 verschiedene Kurse), Ranking und „Größe“ der Universität, Renommee des Straus Institute for Dispute Resolution, Stipendienmöglichkeiten und das persönliche Interesse an Kalifornien.

Blick auf die Caruso School of Law
Blick auf die Caruso School of Law

Bewerbungsverfahren über LSAC

Das Bewerbungsverfahren habe ich über das Law School Admission Council (LSAC) durchgeführt, eine Non-profit-Gesellschaft, die das Zulassungsverfahren für juristische Fakultäten aus den USA erleichtern soll. Obwohl das Bewerbungsverfahren zentralisiert über LSAC erfolgt, ist zu beachten, dass die Zulässigkeitsvoraussetzungen/Anforderungen (z.B. TOEFL-Ergebnis, Anzahl der Empfehlungsschreiben etc.) sowie die Fristen zur Einreichung der notwendigen Bewerbungsunterlagen sich je nach Universität und Programm unterscheiden können.

Kurswahl und Studium

Das LL.M.-Programm in Dispute Resolution umfasste 26 Einheiten (units), wobei sich ein Kurs in der Regel aus zwei units zusammensetzte.

Durch die Vielzahl an möglichen Kursen konnte man das Studium nach seinen persönlichen Interessen gestalten. Im Zusammenhang mit der Kurswahl habe ich mir im Vorfeld genau überlegt, welcher Kurs mich persönlich und beruflich weiterbringt. Ich habe die Lebensläufe der Professoren studiert und mich mit ehemaligen LL.M.-Studierenden unterhalten. Zudem standen einem auch die Mitarbeiter im Straus Institut bei Fragen zur Seite. Falls man sich vom Stil des Professors oder inhaltlich etwas anderes versprochen hatte, bestand auch noch nach Beginn eines Kurses in den ersten Semesterwochen die Möglichkeit einen Wechsel vorzunehmen. Die Professoren empfand ich alle gegenüber den Studierenden als sehr freundlich, umgänglich, offen, hilfsbereit und neugierig. Wenn man Fragen hatte, konnte man diese jederzeit stellen.

Der LL.M. in Dispute Resolution enthielt diverse Grundlagenkurse, z.B. in Mediation, Verhandlungsführung und Psychologie der Konfliktkommunikation, die verpflichtend zu absolvieren waren. Eine Konzentration des LL.M. im Bereich Schiedsverfahrensrecht, Mediation oder Litigation erforderte, dass man mindestens drei Kurse im speziellen Gebiet abschloss. Da ich mich schwerpunktmäßig auf das Schiedsverfahrensrecht konzentrieren wollte, belegte ich u.a. Kurse im Bereich der Investitions- und Handelsschiedsgerichtsbarkeit. Mein Independent Study Paper verfasste ich über ein Thema aus dem Sport-Arbitration-Bereich. Zusätzlich habe ich noch diverse J.D.-Kurse gewählt, um die Möglichkeit einer Teilnahme am New York Bar Exam aufrechtzuerhalten.

Besonders empfehlenswert empfand ich auch die Teilnahme an der Mediation Clinic. Auf diese Weise konnte ich praktische Mediationserfahrungen an verschiedenen Gerichten in Los Angeles sammeln. Eine vergleichbare Praxisausbildung im Mediationsbereich gibt es meines Erachtens in Deutschland nicht.

Die LL.M.-Kurse wurden in der Regel wöchentlich, entweder zwei- oder vierstündig angeboten. Es bestand aber auch die Möglichkeit Intensivkurse über verschiedene Wochenenden zu belegen. Bei der Kurswahl ist weiterhin zu beachten, dass manche Kurse nur im Fall- oder Spring-Term angeboten wurden, sodass man bei zwei Semestern Studium versuchen sollte, unverzüglich in den gewünschten Kurs hineinzukommen.

In den Kursen wurde von den Professoren regelmäßig eine aktive Mitarbeit der Studierenden gefordert. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen und den Erfahrungsschatz der Professoren und Studierenden ergaben sich für mich dadurch spannende Diskussionen und zahlreiche Erkenntnisgewinne. Die Prüfungen wurden in der Regel über das Verfassen von Hausarbeiten abgenommen, wobei die Themen entweder vorgegeben waren oder selbst zu entwickeln waren.

Ocean-View von der Terrasse der Caruso School of Law
Ocean-View von der Terrasse der Caruso School of Law

Leben in Malibu und Umgebung

Im Zusammenhang mit der Wohnsituation bestand die Möglichkeit, direkt auf dem Campus in Malibu zu wohnen oder sich in der Umgebung selbstständig eine Wohnung bzw. WG zu suchen. Das Wohnen auf dem Campus bietet die Möglichkeit, kurze Wege zu den Vorlesungen zu haben bzw. eine längere Anreise verbunden mit der Parkplatzsuche zu umgehen. Zu beachten ist jedoch, dass auf dem Campus diverse Regeln bestehen, z.B. ist sowohl Alkohol als auch Rauchen verboten. Da der öffentliche Nahverkehr zu wünschen übriglässt, ist der Erwerb oder die Miete eines Autos in jedem Fall empfehlenswert.

An der Universität bestehen zahlreiche Gruppen- und Freizeitangebote, Fitnesskurse sowie kulturelle und religiöse Events. Darüber hinaus ist der nächste Strand nur zehn Auto-Minuten vom Campus entfernt. Weiterhin werden viele Sport- und Musikevents in Los Angeles angeboten. Letzten Endes ist die Freizeitgestaltung von den persönlichen Interessen und den Studierenden abhängig, mit denen man sich angefreundet hat.

Wohnen On-Campus in Malibu
Wohnen On-Campus in Malibu

Fazit

Ich habe jeden Tag in Kalifornien genossen. Durch den professionellen Austausch mit den Professoren und Studierenden aus aller Welt konnte ich meinen Wissens- und Erfahrungsschatz im Dispute-Resolution-Bereich beträchtlich erweitern. Auch bin ich dankbar für das Erleben kultureller Vielfalt und die geschlossenen Freundschaften.

Zusammenfassend stellt die Zeit in Kalifornien für mich eine unvergessliche, wertvolle Lebenserfahrung dar, die mich sowohl beruflich als auch persönlich bereichert und geprägt hat.

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