Hollywood, Sonne und Jura – Erfahrungsbericht zum LL.M.-Studium an der University of California, Los Angeles School of Law (2019/2020)

Veröffentlicht am 22.9.2021

Julius Schulz, LL.M. (UCLA)

Rechtsreferendar am Kammergericht

Bereits während meines Auslandssemesters an dem Center for Transnational Legal Studies (CTLS) in London konnte ich feststellen, dass mich ein Studium im Ausland besonders reizt. Mit einem LL.M.-Studium an der UCLA konnte ich meine juristische Ausbildung noch einmal auf ein neues Niveau heben.

Inhalt

Universität und Campusleben

Die University of California, Los Angeles (UCLA) – wer kennt sie nicht? Die UCLA ist zweifelsohne eine der renommiertesten Universitäten der Welt, war Kulisse zahlreicher internationaler Filmproduktionen, ist der viertgrößte Arbeitgeber im wirtschaftlich stärksten Bundesstaat und erreicht jährlich den Spitzenplatz im Ranking der öffentlichen Universitäten in den USA. Mit etwa 168.000 Bewerbungen im Jahr 2021 erhielt die UCLA zudem die meisten Bewerbungen unter den US-Universitäten. Im Times Higher Education Ranking belegt die UCLA derzeit sogar Platz 8 der besten Universitäten der Welt.

Nicht nur Nationaltier von Kalifornien, sondern auch Maskottchen der UCLA – der Grizzlybär
Nicht nur Nationaltier von Kalifornien, sondern auch Maskottchen der UCLA – der Grizzlybär

Mit etwa 1.000 Jurastudenten, darunter etwa 200 LL.M.s aus über 30 Nationen, gehört die UCLA School of Law zu den kleineren Fakultäten auf dem Campus, der im wunderschönen Stadtteil Westwood Village zwischen Bel Air und den Holmby Hills gelegen ist und das gesamte Viertel dominiert. Mit unzähligen Restaurants, Shops, Museen, Sporteinrichtungen, Bibliotheken, Stadien, Fotostudios und Ticketbüros gibt es eigentlich nichts, was man nicht auf dem Campus finden könnte. Anders als an deutschen Universitäten verbringt man auf einem amerikanischen Campus daher auch schon mal den ganzen Tag.

Das gesamte Universitätsgelände liegt zwar mitten in der Millionenmetropole Los Angeles, doch ist von dem Stress und dem Alltagslärm der Stadt auf dem Campus nichts mitzubekommen. Die vielen gepflegten grünen Parkflächen laden dazu ein, zwischen den Vorlesungen etwas kalifornische Sonne zu genießen. Diese scheint übrigens nahezu jeden Tag. Wetter-App? Die kann man nach der Abreise aus Deutschland getrost löschen.

Der Campus der UCLA ist eine grüne Oase
Der Campus der UCLA ist eine grüne Oase

Natürlich steht auch der Sport bei einer amerikanischen Universität ganz oben. Die „Bruins“ sind stolz auf die Teams und Mannschaften der UCLA. Der Besuch eines Sportevents, wie z.B. eines Basketballspiels, gehört definitiv zum Pflichtprogramm, auch wenn man bisher kein begeisterter Sportfan war.

Besuch eines Basketballspiels im Pauley Pavilion auf dem UCLA Campus
Besuch eines Basketballspiels im Pauley Pavilion auf dem UCLA Campus

Bewerbungsverfahren

Bevor man sich für ein LL.M.-Studium in den USA bewirbt, sollte man sich die Frage stellen, ob es zwingend die USA als Studienland sein müssen. Zur Ehrlichkeit gehört nämlich: Unzählige europäische und außereuropäische Hochschulen bieten weitaus kostengünstigere LL.M.-Programme, die in akademischer und persönlicher Hinsicht womöglich bereits das bieten, was sich manch einer von einem LL.M.-Studium erhofft.

Für mich stellte sich diese Frage nicht. Ein LL.M.-Studium kam für mich nur in den USA in Betracht. Dies liegt vor allem daran, dass ich in diesem Studium eine Möglichkeit gesehen habe, meinen Fortschritt in der juristischen Ausbildung mit meiner Faszination für die USA zu verbinden. Im Vergleich zu vielen europäischen Studienstandorten bieten die USA einen wirklichen akademischen und kulturellen Tapetenwechsel, der mich in besonderer Weise reizte.

Bei der Auswahl der Law School habe ich weniger darauf geachtet, in welchen Rankings die jeweilige Hochschule gelistet wurde. Diese sind vor allem für die US-amerikanischen Jurastudenten (J.D.s) von Bedeutung, da sich künftige juristische Berufswege in den USA danach richten können, an welcher Universität der Abschluss erzielt wurde. Für mich war klar, dass ich mich in einem Rechtsgebiet spezialisieren möchte. Deshalb habe ich in besonderer Weise auf die verschiedenen Spezialisierungen bei der Auswahl der Universität geachtet, aber natürlich auch auf den Studienstandort.

Berühmte Royce Hall der UCLA
Berühmte Royce Hall der UCLA

Wichtig ist, dass man sich frühzeitig bewirbt! Denn viele Universitäten gehen bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber auch nach der zeitlichen Reihenfolge der Bewerbungen vor, sodass die Chancen sicherlich höher sind, wenn man sich rechtzeitig bewirbt. Richtig ist auch, dass sich der Bewerbungsaufwand in Grenzen hält, sobald man einmal alle erforderlichen Dokumente und Unterlagen beisammen hat. Bis dahin sind jedoch viele organisatorischen und bürokratischen Schritte erforderlich.

Ich habe mich bereits während der Vorbereitungen auf mein erstes Examen beworben, was auch ohne Weiteres möglich ist, da die Ergebnisse der juristischen Examina meistens nachgereicht werden können. Nach Abschluss des ersten Examens im März 2019 war ich dankbar für die noch verbleibende Zeit in Deutschland, um alle Vorkehrungen für den Beginn des LL.M.-Programms im August 2019 treffen zu können.

Im Übrigen wird das Bewerbungsverfahren in den meisten Fällen über die Plattform des Law School Admission Council (LSAC) durchgeführt. Das macht den gesamten Bewerbungsprozess sehr viel einfacher. Sobald einmal alle Unterlagen hochgeladen sind, können diese für unterschiedliche Bewerbungsadressaten verwendet werden.

Neben einem aktuellen amerikanischen Lebenslauf, erwartet die UCLA School of Law, dass ein Motivationsschreiben, sämtliche Leistungsbelege, mehrere Empfehlungsschreiben sowie ein TOEFL-Testergebnis vorgelegt werden. Letzteres wird dann nicht gebraucht, wenn man bereits im englischsprachigen Ausland einen ersten Abschluss in Jura erworben hat. Ein Auslandssemester reicht dafür nicht aus. Hervorzuheben ist, dass das Bewerbungsbüro einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und auch Bewerbungen berücksichtigt, bei denen besondere Stärken bestehende Schwächen kompensieren.

Das LL.M.-Programm

Die erste Besonderheit an der UCLA besteht bereits in der hervorragenden Organisation eines Freizeitprogramms, das in regelmäßigen Abständen besondere Highlights für die LL.M.-Studenten vorsieht. Bereits in der Einführungswoche gibt es neben den gewohnten Veranstaltungen des Kennenlernens eine Beachparty. Aber auch eine kostenlose Stadtrundführung sowie ein Thanksgiving-Lunch stellen Möglichkeiten dar, andere LL.M.-Studenten kennenzulernen.

Campusrundgang im Rahmen der Einführungswoche
Campusrundgang im Rahmen der Einführungswoche

Die gesamte Kursauswahl erfolgt recht eigenständig, wobei die Möglichkeit besteht, in den ersten zwei Wochen einen Einblick in verschiedene Kurse zu nehmen und erst im Anschluss eine endgültige Entscheidung zu treffen. Eine gute Orientierung geben dabei die Erfahrungsberichte der Studenten aus den vorigen Jahren. Grundsätzlich belegen die LL.M.-Studenten dieselben Kurse wie die J.D.s, wobei auch einige spezielle LL.M.-Kurse existieren. Neben klassischen Vorlesungen gibt es auch Seminare, bei denen die Gruppen kleiner sind und der akademische Austausch naturgemäß intensiver ist. Daneben werden auch spezielle J-Term-Kurse angeboten, die während der vorlesungsfreien Zeit im Januar über 14 Tage eine besonders intensive Beschäftigung mit einem speziellen Thema ermöglichen.

Die Hugh & Hazel Darling Law Library der UCLA School of Law
Die Hugh & Hazel Darling Law Library der UCLA School of Law

Die Zusammenstellung der Kurse richtet sich nach den persönlichen Interessen. Zu beachten ist jedoch, dass eine Mindestanzahl von Punkten (Credits), die man für die Teilnahme an einem Kurs erhält, in jedem der beiden Semester erzielt werden muss. Außerdem müssen bestimmte Kurse aus einem Spezialisierungsbereich absolviert werden, wenn eine Spezialisierung verfolgt wird. Aktuell werden diese vier Spezialisierungen angeboten, die sich aber hin und wieder auch ändern: Business & Tax Law, Entertainment Law, International Law und Human Rights. Während meiner Studienzeit gab es außerdem Angebote im Environmental Law, Public Interest Law und Law & Sexuality.

Bei der Kurswahl sollte man auch berücksichtigen, wer den Kurs leitet. Es gibt einige hervorragende Professoren, die Koryphäen in ihrem Gebiet sind, und deren Lehre man mitnehmen sollte, wenn man die Chance dazu erhält (z.B. Kenneth Ziffren, einer der führenden Anwälte im Entertainment Law).

Zum Abschluss eines jeden Semesters werden entweder Klausuren geschrieben, Take-Home-Examen angefertigt oder Hausarbeiten verfasst. Der Arbeitsaufwand lässt sich nicht generalisieren und hängt von dem jeweiligen Kurs und Professor ab.

Spezialisierung im Entertainment Law

Zwar hatte ich mich während meines universitären Studiums in Deutschland bisher vornehmlich mit Fragen des Öffentlichen Rechts beschäftigt, doch habe ich die Zeit an der UCLA als Chance gesehen, andere Wege einzuschlagen.

Commencement-Veranstaltung zur Begrüßung und Eidabnahme aller Jurastudenten in der ehrwürdigen Royce Hall
Commencement-Veranstaltung zur Begrüßung und Eidabnahme aller Jurastudenten in der ehrwürdigen Royce Hall

Vorweg: Das Entertainment Law Programm an der UCLA ist außer Konkurrenz. In den USA führt das Programm, das mit dem Sitz der UCLA in Los Angeles und damit im Herzen der Entertainment-Industrie einen natürlichen Wettbewerbsvorteil hat, die Rankings an. Die Spezialisierung in „Media, Entertainment and Technology Law and Policy“ des Ziffren Instituts bietet sich für diejenigen an, die ihren weiteren juristischen Werdegang im Immaterialgüterrecht (z.B. Urheber- und Patentrecht), Gewerblichen Rechtsschutz oder Medienrecht sehen.

Für mich stand bereits frühzeitig fest, dass ich diese großartige Chance ergreifen möchte. Insbesondere mein Interesse für die Musikindustrie konnte sich in dem Kurs „Music Industry Law“, der von der hervorragenden Professorin Susan Genco, Co-Präsidentin der Azoff MSG Entertainment, geleitet wurde, wiederfinden. Im Übrigen sind viele Professorinnen und Professoren neben ihrer Lehrtätigkeit auch privatwirtschaftlich tätig, sodass die Lehre mitunter auch sehr praxisnah ausgestaltet wird. Immer wieder werden Guest Speaker eingeladen, um mit den Studenten über unterschiedliche rechtliche Probleme zu diskutieren. In Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise der Austausch mit dem internationalen Filmproduzenten Bill Mechanic in dem Kurs „Entertainment Law“ von Professor Nicholas La Terza.

Die Hugh & Hazel Darling Law Library der UCLA School of Law
Die Hugh & Hazel Darling Law Library der UCLA School of Law

Chancen, Chancen, Chancen

Ein weiterer Punkt: Das LL.M.-Studium ist das, was man daraus macht. Neben den klassischen Lehrveranstaltungen gibt es unzählige Karriereevents, die von einem eigenen Karrierebüro der UCLA School of Law organisiert werden. Dieses hilft zudem im Bewerbungsprozess für Praktika (Externships), die bei Behörden, renommierten Unternehmen oder Kanzleien neben dem Studium absolviert werden können. Auch LL.M.-Studenten haben hierbei die Chance, erste Erfahrungen in der US-amerikanischen Berufswelt zu sammeln. Networking-Events geben die Möglichkeit mit Anwälten, Alumni und potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten.

Studentische Organisationen laden dazu ein, sich ehrenamtlich im studentischen Alltag zu engagieren und Kontakte mit amerikanischen Studenten aufzubauen. Als LL.M-Repräsentant der OUTLaw Student Organization konnte ich beispielsweise einer CNN-Veranstaltung mit den demokratischen Präsidentschaftskandidaten beiwohnen.

Büste von Abraham Lincoln im Eingangsbereich der UCLA School of Law
Büste von Abraham Lincoln im Eingangsbereich der UCLA School of Law

In den Mittagspausen werden regelmäßig kurze Vorträge zu Themen angeboten, mit denen man sich vielleicht zuvor noch nicht beschäftigt hatte (z.B. Durchführung einer Due Dilligence). Die „Belohnung“ dafür ist ein kostenloses Mittagsessen. Wer rechtzeitig Kursbewertungen abgibt, kann Geld gewinnen. Und wer mit mentalen Problemen zu kämpfen hat, dem helfen womöglich die Therapie-Pferde und -Hunde, die regelmäßig in die Bibliothek gebracht werden. Außerdem gibt es Job Fairs, Konzerte mit kostenlosem Essen im Shapiro Courtyard oder aber interessante Konferenzen und Panels mit besonderen Gästen.

Für mich stellte insbesondere die Entertainment Law Initiative (ELI) der Recording Academy eine besondere Chance dar, bei der auch LL.M.-Studenten teilnehmen können. Erwartet wird, dass man einen wissenschaftlichen Beitrag zu einem aktuellen Rechtsproblem im Musikindustrierecht mit einem rechtlichen Lösungsvorschlag erarbeitet Der Gewinn: Zwei Tickets zu den Grammy’s, ein hohes Preisgeld sowie eine weitere Einladung zu den „MusiCares“. Zwar hatte es nicht für den Gewinn gereicht, doch ich bin um eine Erfahrung reicher geworden.

Während meines Studienaufenthalts in Los Angeles fanden außerdem die amerikanischen Präsidentschaftswahlen statt. Auf einer Wahlkampfveranstaltung der Senatorin und Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren hatte ich die besondere Ehre, diese für einen kurzen Augenblick persönlich zu treffen.

Die Senatorin von Massachusetts und Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren
Die Senatorin von Massachusetts und Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren

Leben und Wohnen in Los Angeles

Bevor ich mein LL.M.-Studium an der UCLA begonnen habe, war ich weder in Los Angeles noch in den USA. Allerdings ist es ratsam, die Stadt einmal besucht zu haben, bevor man sich dafür entscheidet, ein knappes Jahr dorthin zu ziehen. Denn Los Angeles ist eine Stadt, die sich nur schwerlich Vergleichen unterziehen lässt und die Gemüter spaltet.

Das Gute vorweg: Bis auf wenige Monate in der Herbst- und Winterzeit scheint in Los Angeles immer die Sonne. Das wirkt sich natürlich auf die Stimmung aus. Das gute Wetter lädt dazu ein, viel Zeit draußen zu verbringen. Die Law School befindet sich etwa 20 Minuten von dem Pazifischen Ozean entfernt.

Blick auf den Sonnenuntergang über dem Pazifischen Ozean am Strand von Los Angeles
Blick auf den Sonnenuntergang über dem Pazifischen Ozean am Strand von Los Angeles

Die Stadt hat kein klassisches Zentrum, sondern besteht aus vielen kleineren Zentren. Die Angelinos sind unglaublich offen, hilfsbereit und freundlich. Die herzliche Art der Menschen erleichtert viele Herausforderungen, die man als internationaler Student zu bewältigen hat. Zudem lebt man in Los Angeles am Puls der Zeit, gerade wenn man sich für die Film- und Musikindustrie interessiert. Während die Oscarverleihungen oder Grammy-Awards in Deutschland immer sehr weit weg schienen, so spielen sich diese plötzlich wortwörtlich vor der eigenen Haustür ab.

Blick über Los Angeles von oberhalb des Hollywood Sign
Blick über Los Angeles von oberhalb des Hollywood Sign

Als LL.M.-Student ist es von Vorteil, wenn man eine Unterkunft in Westwood, also in der Nähe des Campus, findet. Die UCLA bietet hierfür eigene Unterkünfte an, die jedoch sehr beliebt sind und deshalb teilweise auch verlost werden. Die Wege in Los Angeles sind schier unendlich, der öffentliche Personennahverkehr ist aufgrund der Verkehrsdichte oft unzuverlässig und nur unzureichend ausgebaut. Ich habe anfangs bei einer amerikanischen Familie in Mar Vista, einem netten Stadtteil in der Nähe von Westwood, gelebt. Anschließend bin ich nach West Hollywood gezogen.

Dies war eine der besten Entscheidungen, die ich treffen konnte. Ein LL.M.-Studium an der UCLA führt schnell dazu, dass man ausschließlich Freunde und Bekanntschaften in der Universität macht, sich dementsprechend viel aus dem Campus aufhält und aus dem „Westwood Kosmos“ nur selten ausbricht. Im Gespräch mit amerikanischen Studenten habe ich erfahren, dass insbesondere die Undergraduates kaum den Campus verlassen.

Macht diesen Fehler nicht! Nutzt die vielfältigen Möglichkeiten, die euch diese grandiose Stadt bietet! Ich war froh darüber, in West Hollywood, dem angesagten Viertel in Los Angeles mit vielen Restaurants und Nachtclubs, Menschen kennengelernt zu haben, die gerade nicht an der UCLA studieren, sondern anderen Dingen nachgehen. Im Übrigen ist der Weg von dort aus zum Runyon Canyon Park sehr kurz. Ein absoluter Tipp! Wer nach etwas Natur und tollen Ausblicken über die gesamte Stadt sucht, ist dort genau richtig.

Zum Ende des LL.M.- Programms habe ich in Westwood gewohnt und die kurzen Wege zum Campus genießen dürfen. Im Ergebnis habe ich damit an verschiedenen Orten in Los Angeles gelebt und dadurch einen breiten Eindruck von dieser pulsierenden Stadt erhalten.

Das berühmte Hollywood Sign in den Hollywood Hills
Das berühmte Hollywood Sign in den Hollywood Hills

Von Los Angeles sind es außerdem nur wenige Stunden zum Yosemite National Park, Redwood, San Diego oder San Francisco. Man kann vor allem die Wochenenden nutzen, um der Stadt zu entfliehen.

Nun die andere Seite: Die bereits erwähnten langen Wege und schlechten Transportmöglichkeiten machen einem das Leben in der Stadt oft nicht leicht. Gerade als Europäer muss man sich daran erst gewöhnen. Braucht man also unbedingt ein Auto? Die Antwort ist: Nein. Sicherlich schadet es nicht, aber ich bin während meines Studienaufenthalts regelmäßig mit dem Bus (Big Blue Bus, Santa Monica Bus) gefahren. Letztlich wird man aber auch nicht umhinkommen, private Transportdienstleistungen (Uber, Lyft) in Anspruch zu nehmen. Dafür sollte man sich ein monatliches Budget einplanen.

Auch das Ausmaß der Obdachlosigkeit ist ein Anblick, an den man sich nur schwerlich gewöhnen möchte.

Studien- und Lebenskosten

Ein LL.M.-Studium an der UCLA ist nicht preisgünstig. Als geeigneter Bewerber hat man jedoch große Chancen, in den Genuss des „Dean’s Tution Award“ zu kommen. Dieses Stipendium der UCLA erspart einem etwa die Hälfte der Studienkosten. Ich rate jedem, mehrere Finanzierungsquellen zu nutzen, und damit das Risiko etwas zu verteilen. Neben den klassischen Stipendien des DAAD, gibt es auch andere Studienstipendien, für die es sich zu bewerben lohnt. Ich wurde mit einem LL.M.-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. unterstützt und habe zudem auf das Finanzierungsmodell der Studienfinanzierungsgesellschaft Brain Capital zurückgegriffen.

Eingangsportal der UCLA School of Law
Eingangsportal der UCLA School of Law

Außerdem sollte man bedenken, dass die Lebenshaltungskosten in Los Angeles im Vergleich zu deutschen Verhältnissen sehr hoch sind. Die Mietkosten sollten genau kalkuliert werden. Ich habe während meiner gesamten Studienzeit einen monatlichen Mietpreis von $ 1.200 bezahlt, wobei ich damit sicherlich unter dem Durchschnitt lag. Aus Gesprächen mit Freunden und anderen LL.M.-Studenten weiß ich, dass viele mehr zahlen mussten. Im Übrigen sollte man bei der Auswahl des Vermieters überhaupt Vorsicht walten lassen. Zwar hat Kalifornien ein soziales Mietrecht, doch die Durchsetzung von Ansprüchen vor einem Small Claims Court steht sicherlich nicht bei jedem auf der Bucket List. So musste ich etwa die Erfahrung machen, meine Mietkaution in Höhe von $ 1.200 nicht zurückerhalten zu haben.

Fazit

Meine Zeit als LL.M.-Student an der UCLA bleibt unvergessen. Ich habe mich mit einem Rechtsgebiet befassen dürfen, welches mir erlaubte, mein Interesse für die Entertainment Industrie mit Jura zu verbinden. Ich habe Freunde für das Leben aus aller Welt gefunden und hatte die Möglichkeit, in einer der interessantesten Städte der Welt zu leben. Eines steht fest: An der UCLA wächst man über sich hinaus – beruflich sowie persönlich. Wer das möchte, für den ist die Entscheidung sicher schon gefallen. In diesem Sinne: „Go Bruins!“

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