In welchem Land sollte ich das LL.M.-Studium absolvieren?

Zuletzt aktualisiert am 20.3.2024

Das LL.M.-Studium in Deutschland oder im (englischsprachigen) Ausland absolvieren? Hat man sich für ein Studium zum „Master of Laws“ entschieden, stellt sich als Anschlussfrage, wo man studieren will. Hier erfährst Du, was für und gegen die verschiedenen Studienorte spricht.

Inhalt

I. LL.M.-Studium in Deutschland

Auch deutsche Universitäten bieten vermehrt LL.M.-Programme an, in manchen Fällen sogar in Englisch als Unterrichtssprache.

Die in den LL.M.-Studiengängen vermittelten Spezialkenntnisse in einem bestimmten Rechtsgebiet können für den Berufseinstieg und die spätere berufliche Tätigkeit äußerst nützlich sein. In vielen deutschen LL.M.-Studiengängen kann man zugleich die theoretischen Kenntnisse für die jeweilige Fachanwaltsbezeichnung erwerben und so „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“. Ein weiterer Vorteil des LL.M.-Studiums in Deutschland ist, dass die Studiengebühren dort oftmals deutlich günstiger als im Ausland sind. Schließlich entfallen auch Aufwand und Kosten für einen längeren Auslandsaufenthalt.

II. LL.M.-Studium im Ausland

Durch ein LL.M.-Studium im Ausland erwirbt man zunächst vertiefte Einblicke in eine andere Rechtsordnung. Selbst wenn man später nicht in dieser tätig sein sollte, erhält man durch den Vergleich auch einen anderen Blick auf das eigene Rechtssystem und entwickelt dadurch ein besseres Verständnis für dieses.

Supreme Court Building, Washington, D.C.
Supreme Court Building, Washington, D.C. – Der Supreme Court, oftmals auch mit SCOTUS (= Supreme Court of the United States) abgekürzt, ist das oberste Bundesgericht der USA.

Zudem lassen sich während eines Aufenthalts im Ausland die Sprachkenntnisse verbessern. Da mittlerweile für viele Positionen in Kanzleien und Unternehmen sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt werden, bietet sich als Studienort insbesondere das englischsprachige Ausland an. Einige deutsche LL.M.-Programme finden zwar ebenfalls auf Englisch statt, der Lerneffekt ist jedoch deutlich größer, wenn nicht nur stundenweise Englisch gesprochen wird, sondern sich das komplette Leben in einer anderen Sprache abspielt.

Weiterhin lernt man während des LL.M.-Studiums im Ausland andere Kulturen kennen und kann internationale Kontakte knüpfen, die für das spätere Berufsleben nützlich sein können.

Schließlich kann ein Auslandsstudium auch die Chancen für eine berufliche Tätigkeit in dem jeweiligen Land erhöhen. So kann man etwa nach einem LL.M.-Studium in den USA die dortige Anwaltsprüfung (Bar Exam) ablegen und eine US-amerikanische Anwaltszulassung erhalten, was bei der Jobsuche hilfreich sein kann.

Ein längerer Auslandsaufenthalt ist aber auch eine wichtige persönliche Erfahrung, die sich nicht in Geld messen lässt. Ein Studium zum „Masters of Laws“ im Ausland ist damit weit mehr als ein teurer Sprachkurs für Juristen.

Längere Zeit im Ausland zu leben erweitert den Horizont und lässt einen auch das eigene Land und die eigene Kultur mit anderen Augen sehen, sowohl in Bezug auf positive als auch negative Aspekte.

Viele der Personen, die einen „LL.M.“ im Ausland absolviert haben, bezeichnen die Zeit als die beste ihres Lebens. Anders als während des deutschen Jurastudiums und Referendariats geht es einmal nicht nur um Noten, sodass man sich mit Themen beschäftigen kann, die einen wirklich interessieren. Außerdem hat man meistens auch genug Freiräume, um Zeit mit den neuen Kommilitonen zu verbringen und das Land zu bereisen. Aufgrund des engen Kontakts und den vielen gemeinsamen Erlebnissen entstehen so oft Freundschaften für das ganze Leben.

Tipp:

Kann oder will man nicht ein ganzes Jahr im Ausland verbringen, kann ein LL.M.-Studiengang an einer deutschen Universität, in den ein Auslandsemester an einer Partneruniversität integriert ist, ein guter Kompromiss sein.

Diese Möglichkeit bieten etwa die TU Dresden mit dem LL.M.-Programm International Studies in Intellectual Property Law oder die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover mit dem LL.M. in Informationstechnologierecht und Recht des geistigen Eigentums an.

III. LL.M.-Studium in den USA

Neben der Möglichkeit, seine Englischkenntnisse zu perfektionieren spricht für ein LL.M.-Studium in den USA auch, dass sich dort auch einige der renommiertesten Universitäten der Welt befinden. Die juristische Ausbildung in den USA ist (anders als das Jurastudium in Deutschland) sehr praxisorientiert und durch eine interdisziplinäre Herangehensweise geprägt.

Die USA sind zudem nach wie vor ein politisches und wirtschaftliches Schwergewicht und es bestehen eine Vielzahl von Beziehungen mit anderen Staaten, sodass auch ein in Deutschland oder Europa arbeitender Jurist oftmals mit dem amerikanischen Recht in Berührung kommt. Weiterhin wird das deutsche und europäische Recht in vielen Bereichen von den Entwicklungen aus dem US-amerikanischen Recht beeinflusst.

Schließlich haben die USA auch in kultureller und landschaftlicher Hinsicht einiges zu bieten und sind daher auch aufgrund der damit verbundenen Lebensqualität für viele ein attraktives Ziel für einen Auslandsaufenthalt.

Metropolitan Opera House New, York City
Metropolitan Opera House, New York City – Die „Met” zählt zu den weltweit führenden Opernhäusern und bietet für Studenten stark vergünstigte Tickets an.

Auf der anderen Seite ist aber zu bedenken, dass ein Studium zum „Masters of Law“ in den USA aufgrund der hohen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten sehr teuer ist. LL.M.-Programme in anderen englischsprachigen Ländern (z.B. Großbritannien, Australien oder Neuseeland) sind bei vergleichbarer Qualität oftmals deutlich günstiger.